Selbstständig und gut versorgt leben trotz Krankheit oder Handicap ist vermutlich einer der häufigsten Wünsche von Betroffenen. Dass dies kein Wunschdenken bleiben muss, macht die Betreuung und Pflege durch hochqualifizierte Fachleute möglich.
Nach einer Krebsoperation soll die 75-jährige Anna B. in Kürze aus der Düsseldorfer Universitätsklinik nach Hause entlassen werden. In Absprache mit der Patientin und den Angehörigen wird Susanne Konietz vom Sanitätshaus Koppetsch von der betreuenden Sozialarbeiterin informiert. Konietz ist eine der zuständigen Mitarbeiterinnen für den Bereich Homecare. Die examinierte Krankenschwester hat sich durch fortlaufende Weiterbildungen in der Wundversorgung, Stoma, Ernährung, Kompressionstherapie, Inkontinenz, Hilfsmittelversorgungen, Tracheostoma und anderen Bereichen qualifiziert.
Perfektes Pflegemanagement zum Wohle der Patientin
Bei ihrem ersten Besuch in der Klinik, verschafft sie sich einen Überblick, ob und welche Hilfsmittel notwendig sind, damit Anna B. ambulant nach Hause entlassen werden kann. Diese werden dann vom Arzt für die Patientin rezeptiert. Die Patientin benötigt ein Krankenpflegebett, einen Toilettenstuhl und die für den täglichen Pflegebedarf notwendigen Hilfsmittel wie Urin- oder Beinbeutel und Materialien für die Wundversorgung. In Absprache mit der Tochter von Anna B. übernimmt Susanne Konietz die Kontaktaufnahme zur Krankenkasse. „Solche Anfragen werden als Eilfall betrachtet und schnell bearbeitet.“ Die Tochter bittet die Homecare-Betreuerin darüber hinaus um Vermittlung eines Pflegedienstes.
Umstellung auf die heimische Versorgung
Sobald die Liefertermine feststehen, bespricht sie mit dem Arzt den Entlassungstag. Anna B. freut sich darauf, wieder nach Hause zu kommen. Da sie sich auch Sorgen darum macht, wie sie im Alltag zurechtkommen soll, ist sie froh, Susanne Konietz an ihrer Seite zu haben. Ab sofort fungiert diese als Hauptorganisator im Pflegemanagement von Anna B. und übernimmt ab jeder Rezeptierung die Pflegemittelorganisation, vom Kostenvoranschlag über die Bewilligung durch die Kasse bis hin zur Lieferung. Als Anna B. mit dem Krankenwagen zu ihrer Wohnung gebracht wird, wartet dort bereits ihre Betreuerin auf sie. Auch ihre Tochter ist da und lässt sich genau wie die Mutter in das Material einweisen. Susanne Konietz zeigt, wie man die Beutel wechselt und erklärt, wann und wie oft dies erfolgen muss.
24-Stunden-Sanitätshaus-Notdienst
Bei Notfällen oder Problemen besteht im Sanitätshaus eine 24-Stunden-Bereitschaft, so dass zum Beispiel Ernährungspumpen oder Wechseldruckmatratzen zeitnah ausgetauscht werden können. Zur Wundkontrolle besucht Susanne Konietz ihre Patientin in der Anfangszeit zweimal in der Woche. Anna B. freut sich jedes Mal auf ihren Gast, zu dem sie großes Vertrauen aufgebaut hat. Die Wundheilung wird mit Fotos dokumentiert. Da bei Anna B. Komplikationen auftreten, wird umgehend der Hausarzt kontaktiert. Aufgrund der durch langes Liegen verursachten wunden Stellen an Rücken und Gesäß, stellt der Hausarzt ein Rezept für eine druckentlastende Matratze aus. Mit den angefertigten Bildern reicht Susanne Konietz umgehend einen Antrag bei der Kasse ein, der schnell bewilligt wird. Alle Änderungen im Pflegebedarf oder Problemsituationen werden dokumentiert. Anna B. geht es nach einigen Wochen besser, ihre Wunde muss nur noch alle 14 Tage versorgt werden. Susanne Konietz ist für sie zu einer Art Freundin und einem Familienmitglied geworden. „Ohne sie hätte ich das Ganze hier zu Hause und mit den Ärzten, Krankenkassen und dem Pflegedienst nicht geschafft“, berichtet die erleichterte Patientin. „Bei ihr fühle ich mich in besten Händen!“
Betreuung durch die care team Profis
Die Mitarbeiter des Bereichs Homecare in den Sanitätshäusern verstehen sich als Bindeglied zwischen Patienten, Krankenhäusern, Ärzten, Krankenkassen, Alten- und Pflegeheimen sowie Pflegediensten und Herstellern. Bei den mehreren hundert Sanitätshäusern, die sich deutschlandweit unter dem Dachverband Sanitätshaus Aktuell zusammengeschlossen haben, wird dieser Bereich care team genannt. Das Wohl des Patienten, eine optimale und auch möglichst einfache Versorgung hat für die care team Profis oberste Priorität. Zu den wichtigsten Versorgungsbereichen zählen Wundtherapie, Stomatherapie, Inkontinenztherapie, Enterale Ernährung, Parenterale Ernährung, Tracheostomatherapie, Diabetesversorgung und MRSA. Die Betreuung der Patienten erfolgt ausschließlich durch kompetentes Fachpersonal, das sich persönlich vom ersten Kennenlernen bis hin zum Pflegealltag in allen Belangen um sie kümmert. Ständige Schulungen sorgen dafür, dass die entsprechenden Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand in der häuslichen Pflege sind. Die Betreuung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die medizinische Versorgung, immer steht der Mensch mit seinen Sorgen und Gefühlen im Mittelpunkt.
Oberstes Ziel: Vertrauensbildung
Auch Henriette G. entscheidet sich nach ihrer Darmoperation und der Anlage eines künstlichen Darmausgangs für die Betreuung durch eine care team Mitarbeiterin. Christiane Jung arbeitet schon seit vielen Jahren als ausgebildete Pflegeexpertin für Stoma, Kontinenz und Wunde für das Sanitätshaus Klein in Dieburg, dessen Homecare-Abteilung ihren Sitz in Darmstadt hat. Schon in der Klinik nimmt sie Kontakt zu der 82-jährigen Henriette G. auf und übernimmt nach der Entlassung die Koordination in der Behandlung der Betroffenen. Henriette G. fasst schnell Vertrauen. „In der Phase der Beratung, Schulung und Anleitung sehen wir uns sehr oft. Wenn das von der Betroffenen erwünscht ist, beziehen wir die Angehörigen immer mit ein“, so Jung. Die Familie von Henriette G. ist erleichtert, dass Christiane Jung das komplette Pflegemanagement übernommen hat und die alte Dame freut sich immer sehr auf ihre Betreuerin. „Eine bessere Entscheidung hätte ich damals für die immer noch schwierige Situation nicht treffen können.“
Text: Marion Cramer
Der Text ist erstmals im SANITÄTSHAUS AKTUELL Magazin – Ausgabe 1/2015 erschienen.